Der NDR – Das Beste am NordenEin Blick in den Norddeutschen Rundfunk

Der NDR – Das Beste am Norden

Ein Blick in den Norddeutschen Rundfunk

Seit vielen Monaten war es unser Wunsch, jetzt ist er in Erfüllung gegangen: Die Besichtigung des NDR! Mitte Oktober bogen wir in Hamburg in den Hugh-Greene-Weg ein und sahen von Weitem die drei Buchstaben NDR. Hugh Greene war ein britischer Journalist, der 1946 im Auftrag der britischen Besatzungsmacht nach dem Vorbild der BBC den Nordwestdeutschen Rundfunk organisierte. Später teilte er sich in den WDR in Köln und den NDR in Hamburg.

Hier standen wir nun, unsere LiS-Gruppe von 12 Besuchern, in Lokstedt, wo das NDR-Fernsehen gemacht wird. Radio kommt aus dem Studio an der Rothenbaumchaussee. Deshalb hatten wir keine Chance, Carlo von Tiedemann zu begegnen; er ist übrigens gerade 80 Jahre alt geworden und das Radio 100 Jahre, wie das passt.

Dafür kündigte der Guide uns Helge Fuhst an, den Zweiten Chefredakteur von ARD-aktuell. Er ist auch bekannt als zeitweiliger Moderator der Tagesthemen. Leider gab es wegen des wenige Tage zuvor ausgebrochenen Nahost-Konfliktes eine große Anspannung, wieder kam eine Konferenz dazwischen, und das Treffen fiel aus; eine große Enttäuschung war von den Gesichtern der Besucher abzulesen.

Aber unser Guide führte uns nun durch das Gebäude mit seinen langen Gängen über mehrere Etagen zu den Studios. Vorher konnten wir noch einen kurzen Blick in die Garderobe und die Kostümausstattung werfen. Hier erfuhren wir auch, dass die Moderatoren nicht vollkommen frei sind bei der Wahl ihrer Kleidung, speziell in Wahlkampfzeiten legt der Sender Wert auf neutrale Farben. Interessant ist, dass Männer nur 10 min in der „Maske“ sitzen, während es bei Frauen bis zu 30 min dauern kann.

Endlich kamen wir in den Regieraum von Studio 1. Hier werden „NDR Info“ und „Hamburger Journal“, das regionale Gegenstück zu „Hallo Niedersachsen“, produziert. Die Ingenieure für Kamera und Ton sitzen hier vor ihren Mischpulten und ihren Bildschirmen, auch der Redakteur, der die Beiträge haftungsrechtlich geprüft hat.

Nebenan, im Studio 1 konnten wir an der Decke mehrere Dutzend Scheinwerfer und Mikrofone hängen sehen, von denen aber nur wenige eingeschaltet werden. Das Licht ist im Studio sehr wichtig, weil – im Vertrauen gesagt – die Männer maskuliner gezeigt werden sollen und die Frauen im weicheren Licht gezeigt werden. Zum Schluss sahen wir hier den Green Screen, die grüne Wand, vor der die Moderatorin oder der Moderator steht und den Beitrag spricht, während dahinter der Regierungssitz eines fernen Landes gezeigt wird oder Bilder vom Hochwasser an der Ostsee. Also beim nächsten Bericht genau hinsehen!

Das Studio 2 war noch interessanter, eine Riesen Halle, in der bekannte Sendungen aufgenommen werden, wie „Panorama“, „Zapp Das Medienmagazin“ oder der „Sportclub“. Die Torwand konnten wir noch sehen. Jo Hiller, gewohnt sportlich leger und noch ungeschminkt, probte für seine abendliche Sendung „Markt“ und schoss aus Spaß auf die seitlich stehende Torwand und traf! Er bekam spontanen Applaus von uns Besuchern.

In einer Ecke der Halle stand etwas, worauf jeder Zuschauer einmal gerne sitzen möchte: das rote Sofa von „DAS! – das Abendstudio“. Extra für uns wurde die Decke abgezogen, aber hineinsetzen durfte sich niemand. Wie schaffe ich es – dachte sich der Autor dieser Zeilen – dass der NDR mich einmal in die Sendung einlädt und ich dort sitzen kann? Ich hätte viel zu erzählen. Abwarten. Alle paar Jahre wird ein neues Sofa gekauft; ob das alte dann durchgesessen ist? Der Erlöse des alten wird gemeinnützigen Organisationen zugeführt.

In der Mitte der Halle waren etwa 10 opulente Sessel mit kleinen Tischchen aufgebaut, sie stehen dort immer, es sind die Sessel für die „NDR – Talkshow“. Dieses ist ein 360° Studio, in dem die Kameras ringsum gefahren werden können, um die Gäste oder die Moderatoren situativ besser einfangen können. Im Hintergrund dürfen derzeit maximal 120 Gäste Platz nehmen. Aber das ist noch nicht alles, so groß ist diese Halle, das Studio 2. Es ist darüber hinaus noch Platz für Sendungen wie „Visite“ oder „Extra 3“.

Das war ein Rundgang von ca. 120 Minuten durch ein Gebäude des NDR. Leider konnten wir keine Sendung live sehen, auch keinen Prominenten, außer Jo Hiller. Unsere Besuchergruppe war begeistert, obwohl der Autor gerne mehr gesehen hätte, denn Journalismus und das Drumm und Dran ist seine Leidenschaft. In ein paar Wochen werden wir noch einmal den Versuch zu einer anderen, gezielten Führung starten. Wir lassen nicht locker. Das Beste am Norden – ist unser Durchhaltevermögen!