Der Europa-Wahlkampf hat in Brüssel begonnen.

Der Europa-Wahlkampf hat in Brüssel begonnen.

Ein Besuch mit Jan-Christoph Oetjen bei der Spedition Ebeling.

Am 20. März trafen sich in Brüssel im Musée Royaux rund 1000 Gäste, um die Spitzenkandidatin für Europa, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, zu feiern. Die Gäste waren gekommen aus allen EU-Ländern, aus dem EU-Parlament, aus Kommission und Ministerrat, Charles Michel, der Ratspräsident, kam und aus Estland die Ministerpräsidentin, Kaja Kallas. An diesem Abend war die Stimmung hervor-ragend, und ich durfte dabei sein, habe Alexander Graf Lambsdorff, jetzt Botschafter in Moskau, wieder getroffen, und wir alle waren eingestimmt unter dem Motto „renew europe now“ 2024 campaign.

In Niedersachsen will Jan-Christoph Oetjen MdEP als Kandidat wieder gewählt werden, und so machen wir unseren ersten gemeinsamen Besuch bei der Spedition Ebeling Logistik in der Wedemark. Hier war Oetjen sehr willkommen, denn als Mitglied des Verkehrsausschusses im EU-Parlament war er hier ein

geschätzter Gesprächspartner. Zudem sahen sie es als Ehre, ihn als Vizepräsidenten des EU-Parlamentes hier begrüßen zu können.

Die Philosophie des Unternehmens, dass vor fast 100 Jahren gegründet wurde, fasst der Geschäftsführer, Hendrik Ebeling, so zusammen: „Eine optimierte Logistik für Handel und Industrie sorgt von der Teilleistung bis zum kompletten Warehousing, jeden Tag dafür, dass vom internationalen Konzern bis zum Start-Up die Waren so sinnvoll wie möglich, zur geplanten Zeit und den richtigen Ort erreichen. Dafür stehen 450 Mitarbeiter und 160 LKW zur Verfügung.“

Nachdem uns ein Überblick über das Unternehmen gewährt wurde, begannen die Gespräche, wobei der zweite Geschäftsführer, Stefan Gulbins, die Problematik der Personalgewinnung ansprach. Da es nahezu unmöglich ist, deutsche Kraftfahrer zu bekommen, würden sie gerne auf ausländische Fachkräfte ausweichen. Der Führerschein-Anerkennungsmechanismus ist langwierig, außerdem gibt es Hürden bei der Integration und den Sprachkursen. Die Qualität junger Kandidaten für die Ausbildung ist in Bezug auf die allgemeinbildenden Schulen unzureichend. Bei der FS-Anerkennung können wir die Mitglieder unserer Regionsfraktion ansprechen und auf Abhilfe sinnen.

Mittlerweile kommen erste Anfragen, bei denen Kunden Wert legen auf eine CO2-neutrale Anlieferung. Da stellt sich die Frage nach alternativen Antrieben und Kraftstoffen. Wasserstoff-Antrieb ist zu weit weg, Elektro-Antrieb wird wegen der Lärm- und Schadstoffemissionen in den Innenstädten als der beste Weg angesehen. Aber alle sind sich einig, dass „HVO 100“ der einfachste Weg ist, die Autos zu dekarbonisieren.  Das ist ein synthetischer Ersatzkraftstoff für Dieselmotoren, der völlig bedenkenlos eingesetzt werden kann und eine Schadstoff-Reduktion von bis zu 90 % erreicht. Dieses Thema nimmt Oetjen mit nach Brüssel, denn da muss die Politik bald für den Durchbruch sorgen.

Nicht vergessen wurde seitens der Spedition, uns auf die Straßeninfrastruktur, die vielen Baustellen und fehlende Parkplätze für LKW anzusprechen. Das spürt jeder PKW-Fahrer auch, somit laufen sie bei uns offenen Türen ein. Das Thema Infrastruktur steht in der Verkehrspolitik ganz oben an, es ist somit bei Jan-Christoph Oetjen in den richtigen Händen.

Veränderung von Maßen und Gewichten bei der Zulassung von LKW wird zurzeit im Verkehrsausschuss des EU-Parlaments intensiv behandelt. Hier sind nach Aussagen der Speditionen die Erweiterung auf 48 t nicht so dringlich wie die Betrachtung der Volumina der LKW-Züge.  Die „Lang-LKW“ sind in Deutschland auf festgelegten Strecken erlaubt, nur in NRW nicht; leider ist die Nutzung im Ausland nicht einheitlich geregelt, aber deren Nutzung ist sinnvoll.

Als großer Hemmschuh werden die Herausforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichten- Gesetzes betrachtet. Mit der Verankerung von Präventionsmaßnahmen im eigenen Bereich und gegenüber unmittelbaren Zulieferern sowie der Dokumentation und der Berichterstattung ist es ein wahres Bürokratiemonster! Die Geschäftsführer sind mit Oetjen derselben Meinung: Es war gut, dass sich Deutschland auf Druck der FDP bei der Abstimmung über das europäische Lieferkettengesetz in Brüssel enthalten hat.

Letztlich wollen die Spediteure noch die Ungerechtigkeiten des BAG, des Bundesamtes für den Güterverkehr, ansprechen, denn ausländische Zugmaschinen mit deutschen Trailern werden nicht angehalten, deutsche hingegen sehr oft. Das ist eine Wettbewerbsverzerrung.

Dieses Gespräch war für Jan-Christoph Oetjen sehr interessant, hat es ihm als Parlamentarier einen Eindruck von den Leittragenden der Gesetze gegeben, über die die Abgeordneten diskutieren und sie dann verabschieden. Die Unternehmen müssen mit den Gesetzen leben oder leiden, umso besser, wenn viel Sachkenntnis in die parlamentarischen Diskussionen einfließt. Dafür hat sich der Besuch für unseren Kandidaten sicherlich gelohnt; er nimmt viele Eindrücke und auch Forderungen mit nach Brüssel. Und mir als ehemaliger Vertriebler im Automobilbereich hat der Besuch ebenfalls Spaß gemacht.

Manfred Kobusch