Ein Bericht von der LandesarmutskonferenzIch wär‘ so gerne Millionär, dann wär‘ mein Konto niemals leer.

Ein Bericht von der Landesarmutskonferenz

Ich wär‘ so gerne Millionär, dann wär‘ mein Konto niemals leer.

Diese Liedzeile von den Prinzen ging mir durch den Kopf, als Klaus-Dieter Gleitze von der Landesarmutskonferenz (LAK)
seinen Vortrag bei den Liberalen Senioren begann. 1,3 Mio. Personen erreichen in Deutschland den Status eines Vermögensmillionärs.
Der Anteil der armen Bevölkerung beträgt hingegen 13 Mio.; ich bin leider nicht darunter. Als arm gilt, wer unter 60 % des mittleren Einkommens
(Median) liegt. Das sind für einen Alleinstehenden 1.080 EURO. Hierbei handelt es sich um eine relative Armut.

Durch die Gentrifizierung in den Großstädten muss oft mehr als 50 % des Einkommens für die Miete bezahlt werden.
Deshalb fordert die LAK, dass der Staat über die Wohnraumbewirtschaftung den sozial Schwachen bezahlbaren Wohnraum
zur Verfügung stellen sollte. Und hier begann eine lebhafte Diskussion zwischen dem Referenten und dem Publikum.

Der armen Bevölkerung bleibt die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben meistens verwehrt.  „Die Tafeln (1000 in Niedersachsen) können
die große Nachfrage kaum befriedigen“ hebt Gleitze hervor, „besonders mit der Corona-Pandemie steigt die Zahl der
Bedürftigen.“ Darüber hinaus fordert die LAK kostenlose Bildung für alle, denn arme Familien sind von der Pandemie besonders betroffen.
Homeschooling wird schwierig, wenn kein Geld vorhanden ist, dann gibt es für die Kinder kein WLAN und kein Tablet. Deshalb muss man
bei der Bildung möglichst früh ansetzen, damit Armut sich nicht vererbt.

Kontrovers wurde auch über die Verteilung von Vermögen und Einkommen diskutiert, Tatsache aber ist, dass die Schere bei den Vermögen
von arm und reich durch die Wertsteigerung von Immobilien und Aktien weiter auseinander geht, die Schere bei den Einkommen unter
Berücksichtigung der zahlreichen Transvers-Leistungen zusammengeht.

Die Senioren interessierte besonders die Entwicklung der Renten und des Renten-Eintrittsalters. Rente ab 60 ist nicht mehr finanzierbar,
arbeiten bis 70 wird kommen, denn die Lebenserwartung steigt auf über 80 Jahre.

Kinderarmut, Rentenniveau, Steuern, hier konnten nur einige Aspekte der Armut angerissen werden, zur Armutsbekämpfung waren die
Vorstellung sehr kontrovers. Für die Zuhörer waren die Ausführungen von Gleitze dennoch so interessant, dass er noch einmal kommen soll.

Zum Schluss muss ich wieder an die Prinzen denken: Bin vor Kummer schon halb krank, vielleicht knack‘ ich eine Bank.